Digitale Annotation mit CATMA lehren

Eckdaten des Lehrmoduls

  • Thema der Sitzung: Erzähltheoretische Analyse der Novelle Der Striethast von Emmy von Dincklage
  • Lernziele: Kenntnis der Methode der manuellen, kollaborativen Annotation, sicherer Umgang mit CATMA, kritische Bewertung der Methode
  • Phasen: Vorstellen des Tools und Einführung in dessen Funktionen, Gruppenarbeit, Gruppenpräsentation, Abschlussdiskussion
  • Sozialform(en): Show-and-Tell der Toolfunktionen, Gruppenarbeit/Einzelarbeit in Gruppen, Vortrag, Diskussion
  • Medien/Materialien: Alle Lernenden müssen einen Laptop mit stabiler Internetverbindung haben; Lehrende benötigen einen Laptop, einen Beamer und ggf. Adapter
  • Dauer des Lehrmoduls: 2 x 90 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad des Tools: leicht

Bausteine

  • Verlaufsraster des Lehrmoduls
    Aus welchen Phasen setzt sich das Lehrmodul zusammen? Dem Verlaufsplan entnehmen Sie Inhalte und Schwerpunkte.
  • Anwendungsbeispiel
    Anhand welcher Texte unterrichten Sie manuelle Annotation? Leiten Sie die Studierenden dazu an, narrative Muster in der Novelle Der Striethast von Emmy von Dincklage zu erkennen und zu analysieren.
  • Verlauf der Unterrichtseinheit(en)
    Wie sieht die konkrete Ausgestaltung der Phasen aus und welche Arbeitsschritte werden vorgenommen? Erfahren Sie, wie die Unterrichtseinheit strukturiert ist und welche Beispielaufgaben Sie Ihren Studierenden stellen können.
  • Lösungen zu den Beispielaufgaben
    Hat die Lerngruppe die Beispielaufgaben richtig gelöst? Hier finden Sie Antworten.

Verlaufraster des Lehrmoduls

Phase Impulse des/der Lehrenden Erwartete Aktivität der Lernenden Sozialform Medien / Materialien
Vorab und Einstieg
(ca. 20 Minuten)
Was ist digitale manuelle Annotation und an welche Tradition knüpft diese Methode an? Vorab: Methodeneinträge zur → manuellen digitalen Annotation und zur → kollaborativen Annotation, Tooleintrag → CATMA → Video-Tutorials zur Annotation in CATMA Lerneinheit → manuelle Annotation mit CATMA; Beteiligung an Diskussion; Einladung ins CATMA-Projekt Diskussion im Plenum; gemeinsamer Einstieg ins CATMA-Projekt Beamer, Laptop
Problematisierung
(ca. 15 Minuten)
Tradition des Annotierens übertragen in die digitale Arbeitsumgebung; hermeneutisches Prinzip, Vergleiche zur linguistischen Annotation Beteiligung an der Diskussion; Rückbezug auf Methodeneinträge Diskussion im Plenum Beamer, Laptop
Erarbeitung
(ca. 100 Minuten)
Vorstellung der Toolfunktionen; Betreuung der Kleingruppen Hands-on digitale Annotation und Analyse in Kleingruppen; Vorbereitung einer Präsentation als Hausaufgabe Lehrvortrag und Gruppenarbeit Beamer, Laptop, CATMA
Sicherung
(ca. 30 Minuten)
Moderation der Gruppenpräsentationen Präsentation der Gruppenarbeitsergebnisse Präsentation Beamer, Laptop, CATMA
Reflexion & Transfer
(ca. 15 Minuten)
Diskussion von Schwierigkeiten; Impulse für Transfer geben Ergebnisse und Schwierigkeiten aus den Gruppenpräsentationen diskutieren Diskussion im Plenum Beamer, Laptops
Download des Verlaufsrasters als PDF-Datei
Download des vollständigen Verlaufsrasters als PDF-Datei

1. Anwendungsbeispiel

In zwei aufeinanderfolgenden Sitzungen werden Sie die Methode der → digitalen Annotation lehren. Die traditionell geisteswissenschaftliche Methode und Kulturtechnik der Annotation wird dabei auf eine digitale Forschungsumgebung übertragen. Die Studierenden werden die Methode anhand der Novelle Der Striethast von Emmy von Dincklage erproben und das Annotaionstool → CATMA praktisch anwenden. Die Studierenden nutzen ein erzähltheoretisches Tagset, um Phänomene des → discours zu analysieren. Die Annotationsdaten werden abschließend gemeinsam ausgewertet.

2. Verlauf der Unterrichtseinheiten

2.1 Vorarbeiten

Die Studierenden sollten vorab die Methodeneinträge → manuelle Annotation und → kollaborative Annotation sowie den Tooleintrag → CATMA lesen. Sie sollten außerdem die Lerneinheit → manuelle Annotation mithilfe der → Tutorial-Videos gemacht haben. Bereiten Sie vorab ein CATMA-Projekt vor. Laden Sie die Text-Version der Novelle Der Striethast von Emmy von Dincklage vom → deutschen Textarchiv herunter und in Ihr CATMA-Projekt hoch. Laden Sie außerdem das → narratologische Tagset zur discours-Ebene herunter und laden Sie es in den Tags-Bereich Ihres CATMA-Projektes hoch. Die hier ausgewählte Novelle ist eher kurz und weist dennoch interessante erzählerische Elemente auf. Wenn Sie trotzdem lieber einen anderen Text nutzen wollen oder mehrere Novellen von Ihren Studierenden annotieren lassen möchten, finden Sie im → deutschen Textarchiv zahlreiche Alternativen in hoher Qualität.

Für die hier beschriebenen Sitzungen benötigen alle Studierenden einen eigenen Laptop oder Computerplatz, wenn Sie im PC-Labor arbeiten. Bitte achten Sie darauf, dass auf keinen Fall mehr als zwei Studierende sich einen Rechner teilen müssen. CATMA ist weder für Smartphones noch für Tablets optimiert, kann aber mit einem Tablet, das mit einer Tastatur mit Touchpad verbunden ist, genutzt werden.

Falls Sie es bevorzugen, für den Einstieg in Ihr Seminar eine Präsentation zu nutzen, haben wir ein paar Beispielfolien vorbereitet, an denen Sie sich orientieren können.

2.2 Einstieg und Problematisierung

Zu Beginn berichten Sie kurz, worum es in den nun folgenden zwei Sitzungen gehen wird:

  • In der ersten Sitzung vermitteln Sie die Grundlagen zur Methode der Annotation, betten sie in die geisteswissenschaftliche Tradition ein und beleuchten diese kritisch. Die Studierenden entwerfen Fallstudien zum Primärtext und beginnen, in Gruppen kollaborativ zu annotieren.
  • In der zweiten Sitzung analysieren die Studierenden ihre Annotationsdaten. Im Plenum führen Sie die Interpretationen der Teilgruppen zusammen und gemeinsam mit Ihren Studierenden runden Sie die Fallstudie ab.

Bevor Sie nun kurz in die Methode einführen, empfehlen wir, dass Sie die Studierenden schon einmal in ihr vorbereitetes Projekt einladen. Gehen Sie dazu im Projekt-Modul auf der Team-Kachel ins Drei-Punkte-Menü und wählen Sie Invite someone to the Project (siehe Abb. 1).

Digitale Annotation mit CATMA - Screenshot der Team-Kachel
Abb. 1: Team-Kachel im CATMA Project-Modul

Es öffnet sich ein Fenster mit Spezifizierungs-Möglichkeiten für die Einladung. Sie können hier wählen, ob CATMA automatisch für jeden neuen am Projekt Teilnehmenden eine Annotation Collection anlegen soll. Da die Annotation Collection der Ort ist, an dem alle Annotationen eines Annotierenden gespeichert werden, empfehlen wir, hier einen Haken zu setzen. Sie können dann wählen, ob die Eingeladenen alle oder nur bestimmte Dokumente einsehen und annotieren können sollen. Über das Drop-Down-Rollen-Menü können Sie wählen, welche Rechte die Eingeladenen haben sollen. Eine Übersicht über die Rechte der einzelnen Rollen finden Sie hier. Wir empfehlen für Seminare die Rolle „Assistant“, mit welcher Ihre Studierenden zwar Annotationen anlegen und löschen sowie Tagsets anlegen, aber keine Tags und Tagsets löschen können. Ihre Spezifikationen könnten also wie in Abb. 2 dargestellt aussehen.

Digitale Annotation mit CATMA - Screenshot der Rollenbestimmung für Team-Mitglieder
Abb. 2: Invite-Fenster

Wenn Sie nun auf Invite klicken, erhalten Sie einen Zugangscode, den Sie über den Beamer an die Wand projizieren können. Schließen Sie dieses Fenster (siehe Abb. 3) erst, wenn sich alle Studierenden angemeldet haben.

Digitale Annotation mit CATMA - Screenshot des Einladungs-Fensters
Abb. 3: Fenster mit Invitation-Code

Bitten Sie Ihre Studierenden nun, auf dem Startbildschirm von CATMA auf Join Projekt zu gehen. Es öffnet sich ein Fenster, in dem sie den Invitation-Code eingeben können. Während CATMA nun für alle neuen Team-Mitglieder und jeden Text im Projekt eine neue Annotation Collection anlegt (was einen Moment dauern kann), können Sie mit Ihrer Einführung beginnen.

Die manuelle digitale Annotation ist ein Verfahren, das unmittelbar an eine zentrale Technik der Geisteswissenschaften, ja sogar an eine wichtige Kulturtechnik (vgl. Moulin 2010) anknüpft: das Markieren und dichte Beschreiben von Texten bzw. einzelnen Textpassagen (vgl. Geertz (1987) zur Bedeutung dichter Beschreibungen für die Wissenschaften). Mithilfe der manuellen Annotation können hypothesengeleitete Untersuchungen durchgeführt werden, die dem hermeneutischen Prinzip folgen. Für ein literaturwissenschaftliches Seminar ist es empfehlenswert, diese Anknüpfungspunkte an traditionelle geisteswissenschaftliche Forschung hervorzuheben, da die Methode und insbesondere CATMA diesen Prinzipien entspricht bzw. ihnen folgend entwickelt wurde. Digitale manuelle Annotation kann auch genutzt werden, um den Zusammenhang zwischen Text als Basis literaturwissenschaftlichen Datenmaterials und Annotations- und später auch Analysedaten zu erläutern. Das eingesetzte Tool kombiniert Annotation mit der Möglichkeit, komplexe Abfragen zu erstellen, zu visualisieren und zu analysieren. Somit verbindet es das in den Literaturwissenschaften sehr häufig eingesetzte Close Reading mit neueren Ansätzen des Distant Reading. Distant Reading wird hier im Sinne Morettis (2013) als Analysemethode verstanden, bei der statistische Auswertungen von Texten, sowie Paratexte und Metadaten berücksichtigt werden. Im Sinne eines Scalable-Reading-Verfahrens wird hier während des Analyseprozesses in den Text hinein- und wieder hinausgezoomt.  

An dieser Stelle bietet es sich an, auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von linguistischer und literaturwissenschaftlicher Annotation herauszuarbeiten. In der Linguistik werden meist eindeutige, intersubjektive Annotationen angestrebt und es wurden bereits Standards wie z.B. Gold Standard oder Inter-Annotator-Agreement ausgearbeitet. In den Literaturwissenschaften sind dagegen gerade Phänomene von Interesse, die uneindeutig sind. Konfligierende Annotationen werden darum nicht unbedingt als Problem betrachtet. Intersubjektive Übertragbarkeit ist nur selten möglich und Annotationen können stark voneinander abweichen. Dieses Phänomen werden die Studierenden während der hier angebotenen Sitzungen selbst ganz aktiv erfahren. An dieser Stelle ist es sinnvoll, eine erste, kritische Diskussion anzuregen. Fragen Sie die Studierenden, welche Vor- und Nachteile sie im kollaborativen Arbeiten sehen, und geben Sie ihnen die Möglichkeit, Rückfragen zu den vorbereiteten theoriebasierten Materialien (Methodeneinträge → digitale manuelle Annotation und → kollaborative Annotation) zu stellen.

2.3 Erarbeitung

Die Studierenden haben zur Vorbereitung des Seminars bereits die → Lerneinheit mithilfe der → Tutorial-Videos durchgearbeitet. Leiten Sie also nun von der Diskussion der Methode zu konkreten technischen Erfahrungen über. Geben Sie den Studierenden die Möglichkeit, von Schwierigkeiten zu berichten. Wenn Sie in Ihrem Seminar bereits andere digitale Tools eingeführt haben, z. B. mit dem → Lehrmodul Netzwerkanalyse oder → Lehrmodul Topic Modeling, können Sie die in dieser Sitzung gelehrte Methode auch zu den vorigen in Bezug setzen. Lassen Sie dazu Ihre Studierenden die Methoden vergleichen und kurz schildern, was ihnen bei der Nutzung im Vergleich zu den anderen Tools aufgefallen ist.

Teilen Sie das Seminar nun in drei Gruppen ein. Jede Gruppe sollte aus mindestens drei Studierenden bestehen. Bilden Sie notfalls lieber weniger als zu kleinere Gruppen. Jede der drei Gruppen wird einen zwei Kapitel umfassenden Ausschnitt der Novelle analysieren. Alle Gruppen arbeiten mit den beiden Tag-Unterkategorien Distanz und Dauer. Weisen Sie darauf hin, dass beim Annotieren diese → Guidelines beachtet werden sollten. Wahrscheinlich werden die Studierenden einen Teil der Annotationsaufgaben als Nachbereitung des Seminars mit nach Hause nehmen müssen.

Aufgabe 1: Annotieren Sie Ihren Abschnitt der Novelle Der Striethast von Emmy von Dincklage mit den Tagset-Kategorien Dauer und Distanz. Jede*r in Ihrer Gruppe annotiert zunächst einzeln und parallel zu den anderen Gruppenmitgliedern, sodass am Ende unterschiedliche Annotationsvarianten vorhanden sind.

Aufgabe 2: Gehen Sie ins Project-Modul und wählen Sie im Drei-Punkte-Menü Commit all changes. Gehen Sie anschließend im selben Drei-Punkte-Menü auf Synchronize with the team. Gehen Sie zurück ins Annotate-Modul und geben Sie in der grauen Lasche an, dass Sie die Annotation-Collections Ihrer Gruppenmitglieder angezeigt bekommen möchten. Schauen Sie sich Ihre Annotationen gemeinsam an. Was fällt Ihnen auf?

Zu Beginn der zweiten Sitzung gehen Sie mit dem Seminar die Funktionen des Analyze-Moduls durch. Nutzen Sie dafür zunächst die vorinstallierten Standard-Queries (Wordlist, Wildcard, Taglist). Erstellen Sie eine Wordcloud aus der Wordlist, einen Distributionsgrafen mit der Wildcard und eine KWIC-Tabelle mit der Taglist. Lassen Sie die Studierenden dann erneut in die Gruppen gehen.

Aufgabe 3: Erstellen Sie aus der Taglist für Ihre Annotation Collection eine Tagcloud (Achtung, dafür müssen Sie die Funktion group by path aktivieren). Welche Tags haben Sie besonders häufig verwendet? Was sagt Ihnen das über die Erzählstruktur des von Ihnen analysierten Abschnitts der Novelle Der Striethast? Vergleichen Sie Ihre Tagcloud mit denen Ihrer Gruppenmitglieder. Was fällt auf? Speichern Sie die Tagcloud von jedem Gruppenmitglied ab.

Aufgabe 4: Erstellen Sie einen Distributionsgrafen, in dem jeder Ihrer Tagpaths abgebildet wird. Gibt es Passagen, in denen ein bestimmter Tag besonders häufig vergeben wurde? Klicken Sie doppelt auf den höchsten Punkt der Verteilung. Es öffnet sich eine Keyword-in-Context-Tabelle. Klicken Sie doppelt auf das oberste Keyword, um zurück ins Annotate Modul und an die Stelle genau dieser Annotation zu springen. Lesen Sie die Passage und interpretieren Sie, warum gerade hier diese Tagkategorie vorherrscht. Vergleichen Sie dann auch hier Ihren Grafen mit denen Ihrer Teammitglieder und speichern Sie alle Visualisierungen ab. Sprechen Sie über Ihre Interpretation.

Aufgabe 5: Bereiten Sie eine fünfminütige Zusammenfassung Ihrer Arbeit vor. Wählen Sie eine besonders prägnante Visualisierung oder stellen Sie alle Visualisierungen zu einer Abfrage für all Ihre Annotation-Collections nebeneinander. Die Leitfrage Ihrer Zusammenfassung sollte sein: Welche Tagkategorie war besonders relevant für die Novelle Der Striethast und was sagt das über die Erzählstruktur aus?

2.4 Sicherung

Lassen Sie nun jede Gruppe kurz präsentieren. Die Studierenden sollen dazu jeweils die ausgewählte Grafik mit dem Beamer an die Wand projizieren. Sie sollten ca. fünf Minuten über die Leitfrage sprechen. Dann können noch Nachfragen aus dem Plenum gestellt werden. Wenn alle Gruppen ihre Ergebnisse vorgestellt haben, gehen Sie zurück ins Plenum und die letzte Phase der Lehreinheit kann beginnen.

2.5 Transfer & Reflexion

Bitten Sie nun die Studierenden, von der zuletzt vorgestellten Kategorie ausgehend die jeweils eigene Annotationsperspektive hinzuzufügen. Versuchen Sie so die erzähltheoretischen Spezifika der Novelle gemeinsam herauszuarbeiten. Wenn die Diskussion nicht von selbst zu dem Punkt kommt, an dem die Studierenden von ihren Erfahrungen mit der kollaborativen Annotation berichten, so führen Sie sie dorthin. Fragen Sie, ob die häufigste Tagkategorie bei allen Gruppenmitgliedern dieselbe war und was der Vergleich der Visualisierungen ergeben hat. Was ist ihnen beim Annotieren aufgefallen? Wie sind sie in der Gruppe zur Interpretation der Novelle im Hinblick auf ihre Annotationskategorie gekommen?

Am Ende fragen Sie Ihre Studierenden, ob sie eine Idee haben, wie sie die digitale Annotation in eine Hausarbeit integrieren könnten. Was wäre eine mögliche Fragestellung, die sie mittels digitaler Annotation beleuchten könnten? Fragen Sie sie auch, inwiefern sie digitale Annotation für ihr weiteres Studium oder ihr späteres Berufsleben nutzen könnten. Könnte diese eher an die traditionellen Forschungsmethoden der Geisteswissenschaften angelehnte Technik sinnvoll mit anderen Methoden verknüpft werden? Weisen Sie Ihre Studierenden auch darauf hin, dass das verwendete narratologische Tagset durch andere ergänzt oder ersetzt werden kann. Gibt es andere Themenbereiche oder Forschungstraditionen, die sich als Hintergrund zur Erarbeitung eines Tagsets eignen (z.B. Gender, Diskursanalyse, Dekonstruktivismus)? Zum Schluss können Sie noch einmal einen Bogen zum Beginn der Einheit schlagen und verdeutlichen, dass CATMA zwar den Close-Reading-Prozess (und damit eine sehr traditionsreiche literaturwissenschaftliche Forschungsmethode) unterstützt , dass das kollaborative Arbeiten und die quantitativen Auswertungen aber den Weg in Richtung Distant Reading eröffnen – und das ohne den Rückweg in den Text zu verschließen.

3. Lösungen zu den Beispielaufgaben

Um Ihnen einen Unterricht zu ermöglichen, in dem Ihre Studierenden die Aufgaben selbstständig erarbeiten, stellen wir die Lösungsvorschläge nur Lehrenden zur Verfügung. Schreiben Sie uns daher einfach eine kurze Mail an info@fortext.net unter Angabe der Unterrichtseinheit, die Sie unterrichten wollen, und wir lassen Ihnen unsere Lösungsvorschläge zukommen.

4. Nachweise und weiterführende Literatur

  • Geertz, Clifford (1987): Dichte Beschreibung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
  • Moretti, Franco (2013): Distant Reading. London, New York: Verso.
  • Moulin, Claudine (2010): „Am Rande der Blätter. Gebrauchsspuren, Glossen und Annotationen in Handschriften und Büchern aus kulturhistorischer Perspektive“. In: Autorenbibliotheken, Quarto. Zeitschrift des Schweizerischen Literaturarchivs. 30/31, 19–26.