Nach erfolgreichem Abschluss der ersten Projektphase an der Universität Hamburg unter der Leitung von Jan Christoph Meister startet forTEXT nun in die zweite Projektphase. Neben einem leicht veränderten inhaltlichen Fokus für die kommenden zwei Jahre wird der Übergang in die zweite Phase auch von einem Standortwechsel und personellen Veränderungen begleitet: Seit September 2020 ist forTEXT an der Technischen Universität Darmstadt angesiedelt, die Projektleitung übernimmt Evelyn Gius.
Schwerpunkt der ersten Projektphase war die Dissemination digitaler Verfahren der Textanalyse in Forschung und Lehre. Der inhaltliche Fokus lag dabei im Feld der deutschsprachigen Literaturwissenschaft, primäre Adressat*innen stellten Geisteswissenschaftler*innen mit wenig technischer Vorerfahrung dar. In diesem Rahmen sind in den ersten drei Jahren insgesamt 54 Beiträge auf der forTEXT-Website entstanden, in denen das forTEXT-Team (zusammen mit einigen Gastbeiträger*innen) digitale Routinen, Ressourcen und Tools für die literaturwissenschaftliche Textanalyse einsteiger*innenfreundlich aufgearbeitet hat. Insgesamt stehen hier 14 Methodenbeiträge, 9 Lerneinheiten, 3 Lehrmodule, 3 Schulunterrichtsentwürfe, 11 Einträge zu Textsammlungen, 4 Tagsets, 6 Video-Tutorial-Reihen, 4 Video-Fallstudien, 20 Tool-Beschreibungen sowie ein Glossar mit 61 Einträgen zur Verfügung.
Seit März 2020 steht zudem der forTEXT-Projektpilot auf unserer Website bereit, mit dessen Hilfe unsere Nutzer*innen ihre Projektideen angeben können und daraufhin individualisierte und kontextualisierte Empfehlungen über die digitalen Routinen, Ressourcen und Tools erhalten, die für ihr Projekt interessant sein könnten. Hinzu kommen 48 Vorträge und Workshops, im Rahmen derer das forTEXT-Team in den ersten drei Jahren digitale Zugänge zu Literatur deutschlandweit und international an Interessierte vermittelt hat.
Einen weiteren wichtigen Teil der niedrigschwelligen Aufarbeitung digitaler Textanalyse stellt die Weiterentwicklung unserer Annotations- und Analysesoftware CATMA dar. Hier standen die Umstellung auf ein projektzentriertes Arbeiten mit verbesserten Kollaborationsoptionen unter Nutzung der Gitlab-Architektur sowie die Optimierung eines intuitiven hermeneutischen Workflows im Fokus. Seit Oktober 2019 steht CATMA 6 unter app.catma.de zur Nutzung bereit.
Viele der Aktivitäten der ersten Projektphase werden in den kommenden zwei Jahren weitergeführt: Die Dissemination digitaler Methoden der Textanalyse sowie die CATMA-Weiterentwicklung bleiben wichtige Schwerpunkte des Projekts. Angestrebt wird darüber hinaus aber eine Erweiterung des Fokus. Dabei wird zum einen die Öffnung des Projekts in Richtung weiterer Philologien sowie anderer geisteswissenschaftlicher Disziplinen im Zentrum stehen. Hier sind Übersetzungen zentraler Inhalte der Website geplant, ebenso wie die Erstellung neuer Inhalte.
Zum anderen ist für die zweite Projektphase eine Schwerpunktveränderung von didaktischer Aufbereitung hin zu eigener Forschung im Bereich der digitalen Textanalyse vorgesehen. Ein Arbeitsfeld – unter anderen – ist dabei die in der ersten Projektphase bereits angestoßene Beschäftigung mit Ontologien (bzw. Annotationstaxonomien), deren theoretische und methodologische Reflexion in den (digitalen) Geisteswissenschaften noch aussteht. Geplant sind hier ein zweiter Workshop mit anschließender Publikation ausgewählter Beiträge sowie ein CATMA-Entwicklungsschwerpunkt, in dessen Rahmen ein Workflow für die Erarbeitung und Nutzung von Analysekategorien bzw. Tagsets erarbeitet und in CATMA implementiert werden soll.
Ein weiteres zentrales Ziel der zweiten Projektphase ist schließlich die Entwicklung eines Konzepts zur Verstetigung der forTEXT-Angebote. Geeignete Maßnahmen und Infrastrukturen werden zusammen mit unseren Kooperationspartner*innen an der TU Darmstadt sowie national und international eruiert.