Die germanistische Literaturwissenschaft versammelt eine Vielzahl unterschiedlicher Zugänge zu literarischen Texten: Dasselbe Thema kann meist aus ganz verschiedenen Perspektiven und mithilfe unterschiedlicher Methoden untersucht werden. In der Praxis allerdings findet ein intensiverer Austausch zumeist nur zwischen Forscher*innen statt, die denselben theoretischen Paradigmen folgen und Literatur mit ähnlichen Methoden untersuchen – wir tolerieren den Methodenpluralismus eher, als dass wir ihn aktiv suchen und nutzen.
Der erste forTEXT-Nachwuchsworkshop Methodenvielfalt will hier einen Gegenakzent setzen. Wir wollen Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglichkeit geben, sich theorie- und methodenübergreifend über ein literaturwissenschaftlich vielseitig zu bearbeitendes Thema auszutauschen und sich untereinander zu vernetzen. Das Thema unseres ersten Workshops lautet Identität und Familie und lässt sich in literarischen Texten unterschiedlicher Autor*innen und Epochen mit verschiedensten Schwerpunktsetzungen und Zugängen untersuchen.
Unser forTEXT-Workshop richtet sich dabei primär an Literaturwissenschaftler*innen, die einen klassischen, nicht den Digital Humanities zugerechneten Forschungsansatz verfolgen. Wir möchten mit dem Workshop die Vielfalt textbasierten, literaturwissenschaftlichen Arbeitens dokumentieren, um die so gewonnenen Erkenntnisse im Projektkontext nutzbar zu machen – denn die Aufgabe des Projekts forTEXT ist es, die bestehenden Angebote zur digital unterstützten Erforschung literarischer Texte für die vielfältigen, bislang nur unzureichend berücksichtigten Bedarfe der literaturwissenschaftlichen Forschungsgemeinschaft zu optimieren. Die am Workshop teilnehmenden Nachwuchswissenschaftler*innen tragen so dazu bei, zukünftige Schwerpunktsetzungen bei der Entwicklung digitaler Tools und Forschungsumgebungen für Literaturwissenschaftler*innen grundlegend mitzubestimmen.
Nachwuchswissenschaftler*innen (bevorzugt Promovierende) können sich mit einem Abstract (ca. 400 Wörter) bewerben, in dem sie ein aktuelles oder geplantes literaturwissenschaftliches Forschungsprojekt zum Thema Identität und Familie vorstellen. Das Abstract soll Informationen über Fragestellung, den zu untersuchenden Text bzw. die zu untersuchenden Texte, den literaturtheoretischen Rahmen und die angewandten Methoden und Arbeitsprozesse enthalten. (Der zu untersuchende Text sollte verschriftlicht sein.)
Die Abstracts können bis zum 15.04.2018 an workshop2018@fortext.net geschickt werden. Bis zum 06. Mai erhalten die Bewerber*innen Nachricht darüber, ob sie zum Workshop eingeladen werden – ausgewählt werden maximal zehn Teilnehmer*innen. Neben der Qualität des Abstracts wird besonders darauf geachtet, dass in der Auswahl verschiedene literaturtheoretische Ausrichtungen vertreten sind (z.B. hermeneutisch, kulturwissenschaftlich, diskursanalytisch, strukturalistisch etc.).
Der zweitägige Workshop findet am 29. und 30. Juni 2018 an der Universität Hamburg statt. Das Workshopprogramm setzt sich zusammen aus den Präsentationen der Projektkonzepte der Teilnehmer*innen mit anschließenden Diskussionen und Einzelinterviews mit den Teilnehmer*innen, die auf eine genauere Erhebung der methodischen Arbeitsprozesse ausgerichtet sind.
Den eingeladenen Teilnehmer*innen werden An- und Abreise sowie zwei Übernachtungen in Hamburg durch das Projekt forTEXT erstattet.
Die Projektentwürfe und die Ergebnisse des Workshops werden in einem geeigneten Format online publiziert.
Rückfragen können ebenfalls gern an workshop2018@fortext.net gerichtet werden.