Beratungskonzepte in den Digital Humanities

Expertenworkshop an der Universität Hamburg

Wann: Fr, 02.02.2018 von 14 bis 18 Uhr, Sa, 03.02.2018 von 10 bis 14 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, AS-Saal

Immer mehr Geisteswissenschaftler*innen greifen im Rahmen ihrer Forschung auf digitale Routinen, Ressourcen und Tools zurück – eine Entwicklung, auf die Forschungseinrichtungen und Universitäten zunächst vor allen Dingen mit dem Aufbau digitaler Infrastrukturen reagiert haben. Die Einrichtung von DH-Studiengängen, DH-Professuren und DH-Kompetenzzentren zeigt andererseits, dass sich die digitalen Geisteswissenschaften mittlerweile auch als Spezialdisziplin und als ein Forschungsfeld etablieren, das sich mit methodischen und theoretischen Fragen einer digitalen Forschungspraxis in den Geisteswissenschaften befasst.

Professionalisierung, Spezialisierung und Institutionalisierung kennzeichnen den Prozess der Formation wissenschaftlicher Disziplinen. Für die DH stellt sich damit allerdings die Frage, ob sie nicht auch die Rolle eines methodischen Mittlers zwischen den etablierten und den neuen, digitalen Forschungspraktiken übernehmen sollte. Denn deutlich ist: es mangelt an Beratungsangeboten, die Forschenden außerhalb der Digital Humanities-Community eine niedrigschwellige Erstbegegnung mit Methoden und Praktiken der Digital Humanities ermöglichen – mithin mit jenen Verfahren, die überhaupt erst den genuinen epistemischen Mehrwert digitaler Routinen, Ressourcen und Tools realisieren lassen.

Wir möchten vor diesem Hintergrund im Rahmen eines Expertenworkshops den Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen Forscher*innen befördern, die sich mit DH-bezogenen Beratungs- und Disseminationskonzepten auseinandersetzen. Die Impulsvorträge und anschließenden Diskussionen werden dabei u. a. die folgenden Fragen adressieren:

  • Wie können wir traditioneller arbeitenden Geisteswissenschaftler*innen die Nutzung digitaler Methoden nahebringen?
  • Welche Möglichkeiten haben wir, die ‘digitalen Bedarfe’ in den geisteswissenschaftlichen Forschungsgemeinschaften zu ermitteln?
  • Wie können Beratung und Dissemination konkret in Forschung und Lehre umgesetzt werden?
  • Wie können wir die Nachhaltigkeit von Beratung und Dissemination im Bereich der Digital Humanities sichern?

Der im Rahmen des DFG-geförderten Projektes forTEXT organisierte Workshop besteht aus folgenden Impulsvorträgen:

Freitag, 2. Februar 2018, 14–18 Uhr

  • Prof. Dr. Elisabeth Burr (Universität Leipzig): Digital Humanities bottom-up und integriert – Wie geht das und wie könnte es besser gehen?
  • Prof. Dr. Simone Winko (Universität Göttingen): Von der Aufbereitung der Korpustexte zum erhofften Forschungsgewinn. Erfahrungsbericht aus der ersten Phase eines Projekts zur Analyse literaturwissenschaftlicher Interpretationstexte
  • Dr. Alexander Geyken (BBAW): Die Webplattform des Deutschen Textarchivs: Edieren, Korrigieren und Nachnutzung von Texten aus heterogenen Forschungskontexten
  • Prof. Dr. Gabriel Viehhauser (Universität Stuttgart): Die Interpretation im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit. Überlegungen zur Verortung der Digital Humanities zwischen Analyse, Interpretation und Kollaboration
  • Dr. Evelyn Gius (Universität Hamburg): Anticipated Use und mentale Modelle in einer geisteswissenschaftlichen Forschungsumgebung

Samstag, 3. Februar 2018, 10–14 Uhr

  • Prof. Dr. Andreas Witt (Universität zu Köln): Rechtliche Aspekte des Text- und Data Mining (TDM) unter Berücksichtigung aktueller Änderungen
  • Prof. Dr. Sandra Richter (Universität Stuttgart): Reading with the workflow – Karten und Graphen in der Literaturwissenschaft
  • Prof. Dr. Fotis Jannidis (Universität Würzburg): Arbeitsschritte der quantitativen Textanalyse
  • Prof. Dr. Georg Vogeler (Universität Graz): monasterium.net in der langjährigen Praxis historischer Forschung: Ein Projekt zwischen Portal, Repository und Virtueller Forschungsumgebung
  • Prof. Dr. Heike Zinsmeister (Universität Hamburg): Dissemination digitaler Methoden – Erfahrungsbericht aus Schulungen mit der textverarbeitenden Pipeline WebLicht des Projekts CLARIN-D

Der Workshop ist universitätsöffentlich. Um vorherige Anmeldung unter workshop2018@fortext.net wird gebeten.

Zeit: 02.–03. Februar 2018
Ort: Universität Hamburg, AS-Saal, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg

Kontakt

Institut für Germanistik
Prof. Dr. Jan Christoph Meister